Glossar Fachtermini

ABR: Auditory Brainstem Response. Die mit der neuronalen Verarbeitung akustischer Signale verbundenen elektrischen Aktivitäten im Hirnstamm (engl. brainstem) bilden die Grundlage der Registrierung. Diese evozierten Potentiale stellen die Summenaktivität bzw. die Überlagerungen der Potenziale vieler Neuronen, Axone, Dendriten und Synapsen im Verlauf der Hörbahn dar.

A-ABR: Automatisierte Auditory Brainstem Response (engl.) für Hörscreening. Für einen festgelegten Screening-Pegel (35 dB oder 40 dB Hörverlust) wird automatisch erkannt und angezeigt, ob evozierte Potenziale (AEP) gemessen werden (PASS) oder nicht (REFER).

A-OAE: Automatisierte Bewertung otoakustischer Emissionen (s. dort) für das Hörscreening mit der Angabe dass der Test bestanden wurde (PASS) oder nicht (REFER).

apparativ: Therapie durch Einsatz von Hörsystemen.

Atresie: Verschluss einer natürlichen Körperöffnung oder eines Hohlorgans (hier: Gehörgangs)

BERA: Brainstem Electic Response Audiometry, Bezeichnung für die Ableitung der auditorischen Hirnstammantworten auf akustische Reize. Heute wird dafür zunehmend häufiger die Bezeichnung ABR (s. dort) verwendet.

binaural: beide Ohren betreffend.

Cochlea-Implantat (CI): ist eine Hörprothese. Sie übernimmt die Funktion des Cortischen Organs in der Schnecke (Cochlea). Damit wird der Hörnerv elektrisch stimuliert. Sie wird operativ eingesetzt.

Computer-Tomogramm (CT): Röntgenologisches Verfahren zur Schnittbilderstellung, eine Art der Schichtaufnahme. Dabei rotieren Röntgenröhre und Detektor um die Längsachse des Körpers und erzeugen transversale Schnittbilder.

DPOAE: otoakustische Emissionen von Distorsionsprodukten (vgl. OAE). Bei der Messung von Distorsionsprodukten bestehen die akustischen Stimuli aus der simultanen Darbietung zweier in Frequenz und Lautstärke unterschiedlicher Sinustöne.

Dysgrammatismus: Störung der Fähigkeit, Sprache den Regeln der Grammatik entsprechend zu produzieren.

FM-Anlage: Sie funktioniert nach dem Radiosender-Prinzip. Der Sprecher spricht in ein Mikrofon. Seine Sprache wird drahtlos durch Funkwellen in Frequenz-Modulation (FM) an einen kleinen Empfänger übertragen, den der Zuhörer trägt. Schwerhörige mit Hörsystemen schließen den Empfänger mit einem Audiokabel direkt an die Hörsysteme an oder sie verwenden eine kleine Induktionsschlinge, die um den Hals gelegt wird. Am Empfänger wird die benötigte Lautstärke eingestellt. Auch ein leise sprechender Redner wird so über eine größere Distanz noch verstanden.

Gh-Schule: Schule für gehörlose Kinder.

Hörfeldskalierung: Die Hörfeldskalierung ist ein Instrument zur Analyse der subjektiven Lautheitsempfindung. Sie wird bei der Anpassung und Überprüfung von Hörsystemen eingesetzt.

Hörsystem: Hörsysteme dienen der Schallverstärkung. Eine Sonderform stellen Knochenleitungs-Hörsysteme dar. Sie erzeugen Vibrationen, die entweder durch die Haut auf den Knochen des Schädels übertragen werden, oder mittels Titan-Implantaten direkt mit dem Knochen verbunden sind (knochenverankerte Hörsysteme).

Hörscreening: Früherkennungsuntersuchung (Aussonderungsuntersuchung) von Neugeborenen auf Hörstörungen.

konnatal: angeboren, bei der Geburt vorhanden, vor der Geburt erworben.

konservativ: erhaltend, nicht invasiv oder operativ.

Modiolus: Die Achse der knöchernen Schnecke des Innenohres.

NN-BERA - Notched Noise-BERA: Ein Breitbandrauschen (noise) beinhaltet alle Frequenzen gleichmäßig und reizt damit die Basilarmembran unspezifisch, ohne dass daraus ein typisches Wellenbild entsteht. Bei der NN-BERA werden in diesem ständigen Rauschen für bestimmte Frequenzen (0,5 kHz, 1 kHz, 2 kHz und 4 kHz) rauschfreie Kerben (notches) gelassen. In diese Kerben werden die Töne gesetzt und schnell wiederholt. Dieser Tonfolge entsprechend wird das Elektroenzephalogramm gemittelt. Für jede Frequenz wird ein Messdurchgang gebraucht. Folgt auf diese Töne als Antwort im gemittelten Elektroenzephalogramm ein charakteristisches Wellenbild, wurde diese Frequenz gehört und verarbeitet. Auf diese Weise können die Hörschwellen für die genannten vier Frequenzen bestimmt werden.

OAE: Bei den otoakustische Emissionen (OAE) handelt es sich um aktive akustische Emissionen des Ohres, die in der Cochlea auf akustische Reize — vermutlich von den äußeren Haarzellen — generiert werden, und retrograd über die Gehörknöchelchenkette und das Trommelfell nach außen gelangen, wo sie mit einem im äußeren Gehörgang platzierten empfindlichen Mikrophon nachgewiesen werden können.

operativ: Therapie durch chirurgischen Eingriff.

postlingual: nach Erwerb der Lautsprache.

prälingual: vor Erwerb der Lautsprache.

Refer-Rate: Anteil der testpositiven Patienten an der Gesamtgruppe. Bei diesen sind weitere Untersuchungen zur Diagnose-Sicherung nötig.

Risikokind (Neugeborene, Säuglinge und Kleinkinder): mit erhöhtem Risiko für eine Schwerhörigkeit nach den Kriterien des Joint Committee on Infant Hearing.

Neugeborene (bis 28 Tage) z. B. mehr als 48 Stunden Intensivtherapie nach der Geburt, Syndrom mit bekannter Beteiligung des Gehörs, familiäre Schwerhörigkeit, Gesichts und Kopf-Fehlbildungen, Infektionen während der Schwangerschaft.

Säuglinge und Kleinkinder (29 Tage bis 2 Jahre) z. B. Beobachtung von Enwicklungsstörungen durch Eltern oder Erzieher, Schwerhörigkeit in der Familie, Syndrom mit bekannter Beteiligung des Gehörs, Infektionen, besonders Meningitis, Infektionen im Uterus, Hyperbilirubinämie, Bluttransfusionen nach der Geburt, künstliche Beatmung, Syndrome des Zentralnervensystems (Friedreich’sche Ataxie, Usher-Syndrom, Hunter-Syndrom, Neurofibromatose), Verletzungen von Schädel und Gehirn, chronische Mittelohrentzündung über drei Monate.

Rückkopplung: Zurückführung eines Teiles des Ausgangssignales zum Eingang eines aktiven Übertragungssystemes.

Schallempfindungsschwerhörigkeit: Störung im Bereich des Innenohres.

Sh-Schule: Schule für schwerhörige Kinder.

Sprachaudiometrie: Beurteilung des Grades des Verstehens von Sprache in Dezibel (dB SPL).

Stapediusreflex-Messung: Untersuchungsmethode zur Funktionsprüfung eines Mittelohrmuskels. Schallreize, die mehr als 70 dB über der Hörschwelle liegen, führen zu einer Kontraktion des M. stapedius und durch die daraus resultierende Änderung der Gehörknöchelchen-Kinematik zu einer messbaren Änderung der akustischen Impedanz.

TEOAE: transiente OAE. Zur Auslösung von TEOAE wird ein breitbandiger Stimulus, ein sog. Klick, verwendet.

Tonaudiometrie: Bestimmung der Hörschwelle für verschiedene Frequenzen (Sinustöne) in Dezibel (dB HL).

Tonotopie: An jedem Ort des Schneckenganges werden nur bestimmte Frequenzen wahrgenommen. Da jede Hörnervenfaser ihre Information nur von einer einzigen inneren Hörnervenfaser erhält, besteht von vornherein eine außerordentlich scharfe Trennung bestimmter weitergeleiteter Frequenzen bis hinein in die primäre Hörrinde des Zentralen Nervensystems.

Tracking: Verlaufskontrolle (Nachverfolgung) und Versorgung nach auffälligem Hör-Screening.

 

Tympanometrie: Untersuchungsmethode zur Messung der akustischen Impedanz des Trommelfells während einer Druckänderung im äußeren Gehörgang. Mithilfe der Impedanz können die Druckverhältnisse im Mittelohr bestimmt werden.